Auf dem (Selbst)Heilweg

Begibt sich ein Mensch auf den Weg der Selbstheilung, gibt es – besonders am Anfang – einige Fallstricke.

Fallstricke sind es allerdings nur, wenn der Verstand ihren Sinn nicht erkennt – es sind die Prüfungen der Seele. Die Seele hört keinen Parolen und verbalen Zusicherungen zu. Sie achtet auf die innere Überzeugung und prüft den Menschen, ob er auf dem Weg bleibt.

  • Zu den Prüfungen gehören kleine Tiefs, in denen die Seele fragt, ob der Mensch sie überwindet oder doch noch einen Rückzieher macht.
  • Eine weitere Prüfung sind manche Mitmenschen, die mit ihren Worten – unbewusst – vom Heilweg abzubringen versuchen.

Durchschaut der Wanderer auf dem Selbstheilungsweg diese Prüfungen, lässt er sich von seinem Weg nicht mehr abbringen.


Der Weg der echten Selbstheilung und die Fallstricke

Oder wie Heilarbeit zunichtegemacht werden kann, wenn die Fallstricke nicht beachtet werden.

Echte Selbstheilung bedeutet Arbeit

Durch die Heilungsarbeit werden die Lernthemen bewusst. Gleichzeitig werden die Umstände bewusster, die den Menschen mit seinen Lernthemen konfrontieren: ein liebloses, gewalttätiges Elternhaus, Missbräuche, vergessene/verdrängte emotionale Verletzungen, mangelhafte Zuwendung in der Kindheit, finanzielle Notlagen, der Verlust eines Kindes, besondere Krankheiten, Unfälle, Behinderungen, der Tod des Partners, …

Eine echte Heilung ist nur durch eigenes Tun möglich; um sich wirklich zu heilen, muss daran gearbeitet werden. Es ist eine Arbeit, die schmerzhaft sein kann, die eine Zeit lang andauert und mit Auf und Abs verbunden ist. Eigentlich so logisch: Jahre, Jahrzehnte oder mehr Leid und Dunkelheit, und jetzt soll es nach dem Prinzip »Tschaka, du schaffst es!« funktionieren?!

An diesem Punkt entscheiden sich die Menschen:

  • Einige bleiben auf dem Weg der echten Heilung und nehmen die Arbeit auf sich.
  • Andere sind noch nicht so weit und suchen nach einer schnellen Lösung oder geben sich vollends auf.

Die Verlockung der schnellen Lösung und die Angst vor der Arbeit

Immer mehr Menschen unserer Zeit beginnen zu ahnen, dass sie spirituelle Wesen sind, dass sie eine Seele haben, die Liebe lernen will, die sich nach ihrer spirituellen Heimat sehnt. Nach den Jahren, Jahrzehnten oder sogar mehrerer Leben im Dunkel und im Schmerz wird die Sehnsucht nach Heilung, Licht und Spiritualität übermächtig. Aber:

  • Der Mensch ist ungeduldig, er will all das sofort haben, will sofort spirituell, erlöst, erleuchtet etc. sein. Sofort und ohne Arbeit.
    (Nebenbei: Spirituell ist jeder Mensch.)
  • Beginnt der Mensch zu ahnen, dass dies ein langer und manchmal schmerzhafter Weg sein könnte, gibt er (unbewusst) auf.

Ratgeber und andere spirituelle Menschen

Es ist ganz normal, dass der Mensch erleichtert, begeistert oder euphorisch ist, wenn er die Gründe seiner Miseren erkennt und seine Heilung endlich beginnt. Er will sich anderen Menschen mitteilen, will sie an seinem Glück teilhaben lassen. Und er erzählt ihnen begeistert davon.

Einige Menschen halten ihn für einen Spinner. Der sich heilende Mensch ist aber noch nicht stabil genug, er beginnt zu zweifeln, ist enttäuscht und … die Arbeit an der Heilung wird nicht mehr fortgesetzt.

Andere Menschen spüren die Sehnsucht nach der Spiritualität, sie sind aber noch nicht bereit, die notwendige Arbeit auf sich zu nehmen.

Und jetzt wird es gefährlich. Der Mensch, der an sich arbeitet und dessen erste Heilerfolge sichtbar werden, macht ihnen bewusst, dass auch sie an sich arbeiten müssten. Davor haben sie aber eben Angst oder sind noch zu bequem, der Leidensdruck ist noch nicht groß genug oder bewusst. Also setzen sie alles daran, den an der Heilung arbeitenden Menschen von seinem Weg abzubringen, damit er sie nicht an die Notwendigkeit der Arbeit erinnert:

  • Sie müssen dann nicht an sich selbst arbeiten.
  • Oder noch schlimmer: Wenn der an sich arbeitender Mensch versagt, wenn er die Arbeit und somit die Heilung unterbricht, dann können sie sagen: »Aha, das hat nichts gebracht, das hilft nicht, ich suche einen anderen Weg.«

Und schon müssen oder wollen beide Menschen nicht arbeiten.

Instant-Spiritualität

Die Gefahr ist nun, dass diese Menschen zu Gesprächsfreunden, Leidensgenossen werden. Sie besuchen gemeinsam spirituelle Veranstaltungen, in denen sie nach einem Heilungsweg suchen. Am liebsten jedoch gleich, sofort, richtig heilig und spirituell und entscheidend: ohne Eigenarbeit. Also eine Instant-Spiritualität wie die Instant Gratification des modernen Marketings, welches damit das Geld der Leute angelt.

Es wird viel Geld und Zeit verschwendet für eine Rückholung von verlorenen Seelenanteilen, für die Lösung von karmisch bösen Partnern, für Aufstellungen, für Beseitigung von Besetzungen, Anhaftungen, für eine Rückführung nach der anderen, weil doch die Ahnen und die Ahnen der Ahnen so böse waren. All diese Veranstaltungen, Seminare und Workshops haben eines gemeinsam: Sie besagen, dass die Gründe im außen liegen, sie entbinden von der Eigenverantwortung.

Die Anbieter, Gurus, Heiler, Hellseher & Co. helfen eifrig und bestätigen den Menschen, dass andere schuldig seien: der ungeborene Zwilling, der böse Partner, eine ungelöste Seele, ein unreiner Raum, eine Verhexung, ein Fluch, schwarze Magie, ein Bann aus einem Vorleben etc. Sie haben aber die schnelle Lösung: Du musst nur einen magischen Spruch aufsagen, eine bestimmte Kerze anzünden, ein bestimmtes Ritual machen, eine Seminarreihe buchen. Natürlich haben sie all das in ihrem Angebot.

Mit dieser Irreführung der Menschen bauen die Gurus an ihrem Karma. Ihre Seele nennt das Mitverantwortung.

Diejenigen aber, die sich irreführen lassen, tragen ihre Verantwortung dafür. Auch das weiß die Seele, auch davon wird sie sich und ihren Menschen nicht freisprechen.

Auf ein Neues

Die Seele verbucht ihre Inkarnation als ein Leben ohne Lernerfolg. Sie kann noch nicht mit ihrem Menschen zusammenarbeiten, der Mensch will noch nicht heilen. Er will immer stärker leiden, damit der Leidensdruck mal so groß wird, dass er an sich arbeiten muss.

Diesem Menschen gewährt die Seele Lernhilfe, indem sie für die Fortdauer des Leids sorgt. Hilft auch das nicht, beendet die Seele das Leben und sucht sich im Zwischenleben die Umstände für das nächste Leben aus, in dem sie wieder an dem Lernthema arbeiten kann.

Es wird nicht leichter im nächsten Leben. Es wird schwieriger, damit der Leidensdruck diesmal groß genug wird. Damit das Lernen nicht erneut aufgeschoben wird.

Gott heilt

Ja, Gott, oder wie man es nennt, kann heilen. Es ist aber eine Hinterlist, wenn dem Menschen gesagt wird, nur Gott kann erlösen, weil Gott auch bestimmt, wer erlöst wird und wer nicht. Wenn das so wäre, wäre es doch vollkommen sinnlos, gut sein zu wollen, da Gott ja schon lange bestimmt hat, ob ich in den Himmel komme oder auf ewig in der Hölle schmoren werde.

Aber die Prediger dieses sadistischen »Gottes der Liebe« haben eine Lösung: Du musst beichten, spenden, deinen Besitz der Kirche schenken. Tust du es nicht, wirst du nicht erlöst. Das macht Angst, mit der man Macht über die Menschen ausüben kann.

So heilt Gott nicht. Denn Gott nimmt uns den freien Willen nicht, wir dürfen uns entscheiden – für das Gute und für das Böse. Am Ende kommen wir alle zurück, die Wege dorthin sind nur unterschiedlich in der Wegführung und der Dauer.

So reicht es nicht aus, an Gott zu glauben, eifrig Messen zu besuchen und die Klingelbeutel zu füllen. »Hilf dir selbst, dann hilft dir Gott«, sagten unsere Altvorderen. Damit waren sie spiritueller als so manch religiöser »Würdenträger«.

Echte Selbstheilung

Echte Selbstheilung ist, wenn sie bleibend ist, denn dann überzeugt sie. Allein dafür ist schon eine gewisse Zeit erforderlich, damit der Erfolg glaubhaft wird. Die Heilungsarbeit selbst braucht wiederum Zeit, weil es zu lange Zeiten des Leids und der Unwissenheit sind, die zu dem Bewusstsein dafür und der Arbeit daran führten.

Würden wir wirklich an die sofortige Heilung glauben, wäre sie möglich. Aber daran glauben wir nicht. Nicht der Mensch und sein Verstand, nicht die Seele.

Es hilft daher nur eines: Den Weg der Heilung aktiv gehen und sich nicht von den Verlockungen der leichten und schnellen Erlösung blenden lassen.

Es sind leider immer noch nur wenige Menschen, denen das bewusst ist und die diesen Weg gehen. Mit diesen Menschen kann man während des Heilungsprozesses reden.

Bei den anderen muss man achtsam sein. Zu leicht bringen die Gespräche mit ihnen vom Heilungsweg ab.

Und will jemand anderen Menschen helfen, gelingt das nicht durchs Reden allein. Es gelingt durchs Vorleben, durch ein gutes Beispiel einer echten Heilung an sich selbst.


Wichtiger Hinweis

Unsere Arbeit erfolgt ausschließlich im nicht-medizinischen Sinne. Sie stellt keine Therapie dar und ersetzt keinesfalls eine medizinische Diagnose oder Behandlung bei einem Arzt, Psychiater oder Psychologen. Diesbezüglich bitten wir Sie, sich an einen Arzt oder Fachmann Ihres Vertrauens zu wenden.

Wenn hier Begriffe wie »Heilen«, »Psychosomatik« o. ä. verwendet werden, so geschieht das immer im Sinne einer Harmonisierung von Körper, Geist und Seele und nie im Sinne einer Diagnose oder Therapie.